«Weiter so war gestern»: Keine Rückkehr zur Normalität: Extinction Rebellion fordert sofortiges Handeln zur Abmilderung der Klima- und Biodiversitätskrise

 

«Dass es ‘so weiter’ geht, ist die Katastrophe.» – Walter Benjamin, 1937

«Let go of gone things» – Upile Chisala, 2017

»Wir werden nicht zur Normalität zurückkehren, weil die Normalität das Problem war.« – Projektion von Aktivist*innen auf der Plaza Italia, Santiago de Chile

 

Aktivist/innen von Extinction Rebellion blockieren die Quaibrücke in Zürich und fordern sofortiges politisches Handeln zur Abmilderung der Klima- und Biodiversitätskrise

Rund 100 Aktivist/innen blockieren am Mittag des 20. Juni 2020 die Quaibrücke in Zürich. Unter dem Motto #NoGoingBack – keine Rückkehr zur Normalität – und #ActNow fordert Extinction Rebellion den Bundesrat auf, sofort zu handeln, um die Klima- und Biodiversitätskrise abzumildern. Weltweit setzen sich Millionen für eine Abkehr von der Politik der Zerstörung der Lebensgrundlagen ein. Dass entschlossenes Handeln weitreichende Veränderungen bewirken kann und die Bevölkerung durchaus bereit ist, einschneidende Massnahmen mitzutragen, insofern sie über den Ernst der Lage adäquat informiert ist, hat jüngst die Corona-Krise bewiesen. 2020 ist das entscheidende Jahr für überlebensnotwendige Entscheidungen, um die Klimakatastrophe und den Kollaps der Ökosysteme abzumildern.

 

Am Mittag des 20. Juni wird die Quaibrücke in Zürich entschlossen, aber gewaltfrei blockiert. Die Aktivist/innen sind eine bunte Mischung: Student/innen, Ärzt/innen, Wissenschafter/innen, Künstler/innen, Care-Arbeiter/innen, Bäuer/innen, Büroangestellte, Eltern, Kinder und Grosseltern, Schweizer/innen und Nicht-Schweizer/innen. Sozialarbeiterin Julia erläutert ihre Motivation wie folgt: „Wir haben unseren Lebensstil verändert, sind an Demos gelaufen, haben Petitionen und Initiativen unterschrieben, grün gewählt, usw. Nichts hat sich geändert. Im Gegenteil: Die CO2-Emissionen steigen weiter an, weil die Verpflichtungen des Pariser Abkommens nicht eingehalten werden und der dramatische Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) zum globalen Zustand der Artenvielfalt wird sträflich vernachlässigt. Ein Beispiel: Die Regierung unterstützt die klimaschädliche Luftfahrt und Fluggesellschaften mit 1,9 Milliarden Franken! Diese Regierung erfüllt nicht ihre verfassungsmässige Pflicht, uns zu schützen. Sie führt die Katastrophe fort. Sie liefert uns sehenden Auges ans Messer. Dem müssen wir uns widersetzen.“

 

Auf der Quaibrücke herrscht eine friedliche Stimmung: Die Blockadeaktion wird begleitet von Musik und Kurzreferaten aus verschiedenen Perspektiven (Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Medizin, Landwirtschaft) auf den ökologischen Notstand und dessen Auswirkungen. Den Aktivist/innen ist es ein Anliegen, Menschen öffentlich eine Stimme zu geben, welche direkt von der klimatischen und ökologischen Krise betroffen sind.

 

Rund um die Brücke sind Peacekeeper unterwegs. Sie informieren die vorbeigehenden Menschen über den bevorstehenden Kollaps unseres Ökosystems und die existenzielle Bedrohung, die dies für das Überleben unserer eigenen Spezies auf diesem Planeten darstellt.

 

Weltweit organisiert Extinction Rebellion gewaltfreie direkte Aktionen (Strassen/Brücken/Kreuzungen blockieren, Flüsse färben), um Alltagsroutinen von Menschen zu durchbrechen und so auf den klimatischen und ökologischen Notstand aufmerksam zu machen, den der kapitalistische Normalzustand täglich verschärft. Nach wie vor versäumen es Regierungen weltweit, angemessen auf diese existenzielle Krise zu reagieren.

Was ist (denn) / bedeutet (denn) angemessen? Angemessen wären z.B.:

  • Reduktion des Flugverkehrs auf das absolut notwendige Minimum (z.B. Rettungsflüge)
  • autofreie Innenstädte
  • Umstellung der Lebensmittelversorgung auf auf eine ökologische, regenerative und klimagerechte Landwirtschaft – weg von Kunstdünger und intensiviertem Maschineneinsatz;
  • Profit und Wachstum Richtung null
  • Kreislaufwirtschaft, Preiswahrheit (z. B. im Transportwesen)
  • ökologischer Wandel für alle statt für wenige, massive Investitionen in eine Branche mit vielen neuen Arbeitsplätzen
  • Massive Investitionen, Anreize und Hemmnisse für eine rasche Energiewende
  • Weg von nationalem Denken bei einem offensichtlich globalen Problem: Transnationale Zusammenarbeit für beispiellose Veränderungen

Mehr Massnahmen? Wir stehen hinter dem Climate Action Plan von Climate Strike Switzerland. www.climateactionplan.ch

 

Weitere Informationen:

media@xrebellion.ch